Mitten auf dem Alter Markt in Köln, umgeben von historischen Fassaden und dem bunten Treiben der Altstadt, steht ein Denkmal, das tief in der kölschen Geschichte verwurzelt ist: der Jan-von-Werth-Brunnen. Dieses Standbild erinnert nicht nur an einen bedeutenden General aus dem Dreißigjährigen Krieg, sondern erzählt auch eine der bekanntesten Liebeslegenden der Stadt – die Geschichte von „Jan un Griet“.
Jan von Werth war einst ein einfacher Bauerssohn aus dem Rheinland. Durch Mut, Geschick und ein wenig Glück brachte er es bis zum kaiserlichen Reitergeneral. Im Jahr 1884 wurde ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet – geschaffen vom Bildhauer Wilhelm Albermann, aus feinem Sandstein gemeißelt.
Das Denkmal besteht aus zwei Ebenen: Hoch oben thront Jan von Werth auf seinem Pferd, in Rüstung, stolz und siegessicher – ein Sinnbild des Aufstiegs aus einfachen Verhältnissen. Unter ihm, an der Basis des Brunnens, spielt sich die Szene ab, die alle Kölner kennen: Die Begegnung von Jan und Griet.
Einst hatte Griet Jans Werbung abgelehnt, weil er ihr als einfacher Knecht nicht gut genug erschien. Doch Jahre später, als gefeierter General, begegnete er ihr erneut – auf dem Alter Markt. Sie erkannte ihn, nun selbst gealtert und ohne Glanz, und er sagte nur:
„Griet, wer et metgejang, dat hätt jet jewonne.“
(„Griet, wär sie mitgegangen, hätte sie was gewonnen.“)
Diese kleine Szene, in Stein gehauen, berührt seit über einem Jahrhundert Einheimische und Besucher gleichermaßen. Sie erzählt von verpassten Chancen, vom Aufstieg aus eigener Kraft – und vom kölschen Lebensgefühl, das Tragik und Humor mit einem Augenzwinkern vereint.
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