Vor langer Zeit – also wirklich lange, noch bevor es Internet, Handys oder Tiefkühlpizza gab – lebte in Köln ein kleiner Junge namens Hermann. Während andere Kinder draußen Fangen spielten, sich mit Matsch bewarfen oder lautstark Blödsinn machten, hatte Hermann einen anderen Lieblingsplatz: die Kirche. Ja, richtig gelesen – die Kirche! Da, wo’s still ist, gut riecht (meistens nach Weihrauch) und man mit niemandem sprechen muss. Herrlich!
Hermanns Lieblingskirche war St. Maria im Kapitol – ein altes Gotteshaus mit echtem Mittelalter-Charme und einer Statue der heiligen Maria mit dem kleinen Jesus auf dem Arm. Für Hermann war das nicht nur Stein und Farbe, sondern fast wie ein Besuch bei Freunden. Er plauderte mit Maria, sang ihr was vor (sehr schief, aber mit Herz), brachte Blumen mit (meistens vom Wegesrand) – und betete so hingebungsvoll, dass selbst die Kirchenmäuse gerührt lauschten.
🍎 Der Apfel, der Geschichte schrieb
Eines schönen Herbsttages – man kann fast die bunten Blätter knistern hören – fand Hermann im Garten den Apfel aller Äpfel: rund, rot, glänzend wie frisch gewienert und so saftig, dass man ihn eigentlich selbst hätte essen wollen. Aber nein! Hermann hatte einen besseren Plan: "Den schenk ich der Mutter Gottes! Und dem kleinen Jesus gleich mit!"
Mit kindlicher Entschlossenheit und einem Hauch von Nervosität schlich er sich in die Kirche – der Apfel fest umklammert wie ein Schatz. Vor der Statue angekommen, hielt er das Obst feierlich in die Höhe wie ein kleiner Priester bei der Opfergabe.
„Liebe Mutter Gottes“, flüsterte er ehrfürchtig, „bitte nimm diesen Apfel. Ich hab den extra für dich ausgesucht. Ehrlich jetzt.“
Und dann stand er da. Kurz zögerte er. War das jetzt total verrückt? Einem Jesus aus Stein Obst anzubieten? Vielleicht würde gleich jemand rufen: „Hey du! Keine Lebensmittelspenden an Statuen!“
Aber – haltet euch fest – in diesem Moment passierte etwas, das man sonst nur aus Heiligencomics kennt: Das Jesuskind auf dem Arm der Maria rührte sich, lächelte wie ein kleiner Apfel-Fan und – schnapp! – griff sich das Geschenk!
Hermann blieb der Mund offen stehen. Dann fiel er auf die Knie – nicht, weil er umfiel, sondern weil er einfach restlos überwältigt war. Sein Herz hüpfte wie ein Spatz auf Koffein. Maria und Jesus hatten seinen Apfel genommen. Und mehr noch – sie hatten sein Geschenk angenommen wie man eine Umarmung annimmt. Einfach… himmlisch!
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