Köln im Mittelalter: enge Gassen, der Duft von Talglichtern, das rhythmische Hämmern aus Werkstätten – und mittendrin: selbstbewusste, zünftige Frauen, die das Wirtschaftsleben der Stadt ordentlich aufmischten. Während in anderen Städten Frauen allenfalls am Rande mitnähen durften, sagten sich die Kölnerinnen: „Danke, aber wir machen das lieber selbst – und besser.“
Den Anfang machten die Garnmacherinnen. Schon im 14. Jahrhundert drehten sie nicht nur am Spinnrad, sondern auch am ganz großen Rad: Sie organisierten sich zur Zunft, schrieben ihre eigenen Statuten und hatten sogar ein eigenes Zunftzeichen – vermutlich ein Spinnrad mit dem Schriftzug „Girls just wanna have yarn“. Sie waren wirtschaftlich unabhängig und für die Textilproduktion der Stadt so wichtig wie das Kölsch zur Karnevalszeit.
Im 15. Jahrhundert kamen dann die Goldspinnerinnen ins Spiel – und die waren wirklich glänzend drauf. Ihre edlen Fäden aus Gold und Silber verarbeiteten sie zu prunkvollen Stoffen für Kirchenmänner und Adelsschnösel. Während andere noch mit Leinen herumdilettierten, webten sie bereits mit echtem Bling-Bling. Ihr Netzwerk? Hochkarätig. Ihr Einkommen? Stattlich. Ihre Haltung? „Wer glänzt, hat recht.“
Und dann war da noch das Seidamt – gegründet 1452, als Seide das neue Schwarz war. Die Seidenweberinnen ließen sich von italienischen Stoffträumen inspirieren und machten Köln zur Fashion-Metropole des Nordens. Ihre Werkstätten richteten sie direkt in ihren Wohnhäusern ein – Homeoffice avant la lettre. Einige von ihnen verdienten dabei so gut, dass selbst die Patrizier neidisch über den Stoff rollten.
Diese drei Frauenzünfte zeigen eindrucksvoll: In Köln waren Frauen nicht bloß stille Helferlein im Hintergrund, sondern echte Wirtschaftsmacherinnen mit Faden, Flair und Finesse. Mittelalterliche Girlpower, made in Cologne!
Kommentare
Kommentar veröffentlichen