Glaskreuz in der Minoritenkirche


Na gut, Kunst im Kirchenraum ist ja immer so eine Sache – mal denkt man: „Oh, hübsch!“, mal: „Hm, was genau soll das sein?“ Und dann kommt man in die Minoritenkirche St. Mariä Empfängnis in Köln und zack – da hängt es, dieses Glaskreuz. Nein, nicht irgendein Kreuz. Ein riesiges Kreuz. 4,50 Meter hoch, 650 Kilogramm schwer, aber trotzdem irgendwie… schwebend.

Das gute Stück stammt vom Düsseldorfer Künstler Thomas Kesseler und ist seit 2010 sozusagen das „spirituelle Supermodel“ der Kirche. Transparent, dramatisch beleuchtet – ein echter Hingucker, der sich nicht mal mit der gotischen Architektur zofft, sondern einfach cool danebensteht. Oder eben drüber schwebt.

Doch das Kreuz kann mehr als nur gut aussehen. Es zeigt gleich zwei Seiten von Jesus – vorne der leidende, schwarzlotbemalte Christus, richtig düster und tiefgründig, wie ein Film von Lars von Trier. Und hinten? Christus als König. Erlöst, erhaben, fast schon wie der Boss auf einem Fantasy-Thron. Da guckt man unweigerlich zweimal hin – nicht nur wegen der theologischen Doppeldeutigkeit, sondern auch, weil man sich fragt: „Moment mal… wie haben die das Ding da oben überhaupt befestigt?!“

Und genau darin liegt der Reiz: Das Glaskreuz ist keine bloße Deko fürs fromme Selfie, sondern ein meditativer Magnet. Es zieht die Blicke und Gedanken gleichermaßen in die Höhe und in die Tiefe – und das mit Stil. Wer da nicht zumindest kurz innehält und ein bisschen Ehrfurcht (oder Designneid) verspürt, der sollte dringend sein inneres Licht mal nachjustieren.

Schon mal da gewesen?

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