Heinrich Böll, der am 21. Dezember 1917 in Köln das Licht der Welt erblickte, wuchs in einer katholischen Familie auf – was in einer Zeit, die von Krieg und Umbruch geprägt war, wahrscheinlich eine gute Grundlage für viele spätere Fragezeichen in seinem Kopf war. Nach dem Abitur 1937 ging es für ihn direkt in den Wehrdienst, wo er mit dem Zweiten Weltkrieg Bekanntschaft machte – eine Erfahrung, die sicherlich nicht gerade zu einem gemütlichen Platz in der Gesellschaft führte, sondern vielmehr zu einer tiefgehenden Auseinandersetzung mit den Abgründen des menschlichen Daseins.
Nach dem Krieg entschied Böll sich für ein Studium der Germanistik und Philologie – vermutlich nicht nur, um die deutsche Sprache zu verstehen, sondern auch, um sie als Werkzeug gegen die Schatten der Vergangenheit zu nutzen. Schon bald begann er, zu schreiben. Mit "Wo warst du, Adam?" (1951) und "Billard um halb zehn" (1959) brachte er Werke hervor, die sowohl scharfzüngig als auch nachdenklich stimmend waren und die sich mit der deutschen Nachkriegsgesellschaft auf eine Art und Weise auseinandersetzten, die zugleich kritisch und ironisch war.
Bekannt wurde Böll vor allem durch "Ansichten eines Clowns" (1963) und "Gruppenbild mit Dame" (1971), zwei Romane, die sich mit den absurden Seiten der Gesellschaft und den Verwirrungen des menschlichen Lebens beschäftigen – und das Ganze verpackt in einem Humor, der oft tief unter die Oberfläche schaute. 1972 erhielt Böll für sein literarisches Werk den Literaturnobelpreis, was ihm wohl den Titel des "Meisters der Nachkriegsanalyse" sicherte.
Am 16. Juli 1985 starb Böll, aber sein Werk lebt weiter. Denn wer Böll liest, merkt schnell, dass es nie nur um das Erzählen einer Geschichte geht – es geht immer um das Aufdecken von Wahrheiten, die uns auch heute noch zum Schmunzeln und Nachdenken anregen.
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