Kopf des heiligen Gereon


Mitten in der Kölner Altstadt, wo sich Tauben und Touristen gute Nacht sagen, liegt im kleinen Park am Gereonsdriesch ein Kunstwerk, das auf den ersten Blick vielleicht wie ein liegengebliebener Findling aussieht – aber es ist in Wahrheit ein prominenter Kopf. Genauer gesagt: der Kopf des heiligen Gereon. Und der hat einiges hinter sich.

Der römische Offizier Gereon, heute Märtyrer und Stadtpatron von Köln, verlor einst seinen Kopf – historisch gesehen leider im ganz wörtlichen Sinne. Doch Künstler Iskender Yediler hat ihm ein überraschend ruhiges Comeback verschafft: eine monumentale Granitskulptur mit offenen Augen, würdevoller Miene und dem Ausdruck eines Stoikers nach drei Espressi.

Statt dramatischem Sockel oder goldener Inschrift liegt der Kopf einfach so da, seitlich, auf Augenhöhe mit Parkbesuchern und Picknickdecken – als würde er sagen: „Ich bin schon länger hier als ihr, also benehmt euch.“ Kein Geschrei, keine Heldenpose. Nur stiller Granit mit Geschichte im Gepäck.

Der Ort? Der Gereonsdriesch – früher Acker, heute urbanes Idyll mit Bäumen, Bänken und gelegentlich einem spielenden Dackel. In direkter Nachbarschaft zur Kirche St. Gereon führt der Kopf auf dem Rasen eine stille Unterhaltung mit der Vergangenheit – und mit jedem, der neugierig stehen bleibt. Wer zuhört, hört vielleicht nichts. Aber denkt vielleicht ein bisschen mehr. Und das, ganz ohne Eintritt.

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