Das Hahnentor am Rudolfplatz.


Mitten im Herzen Kölns, am belebten Rudolfplatz, steht sie wie eine alte Diva aus dem Mittelalter: die Hahnentorburg. Einst erbaut zwischen 1180 und 1220 – zu einer Zeit, als Ritter noch echte Schwerter schwangen und Köln stolz seine neue, riesige Stadtmauer präsentierte – war das Hahnentor der westliche Haupteingang zur Stadt. Wer damals Eindruck machen wollte, zog nicht heimlich durch die Hintertür, sondern stolz durch dieses Tor.

Besonders die frisch gekrönten Könige ließen sich hier nicht lumpen. Nach ihrer Krönung in Aachen zogen sie in einer prunkvollen Parade durch das Hahnentor in die Stadt ein, auf dem Weg zum Kölner Dom – schließlich wollte man den Heiligen Drei Königen persönlich Hallo sagen. Auch später blieb das Tor ein Hotspot für hohe Tiere: 1804 beispielsweise defilierte Kaiserin Joséphine hier hindurch, als Köln gerade unter französischer Herrschaft stand. Und als die Franzosen 1814 dann wieder abzogen? Natürlich wieder durchs Hahnentor. Köln kann eben auch stilvoll "Tschüss" sagen.

Architektonisch macht das Hahnentor auch heute noch ordentlich was her: zwei massive Rundtürme, verbunden durch einen soliden Mittelbau – wehrhaft, aber doch charmant, wie ein Türsteher im Smoking. Im Laufe seiner bewegten Geschichte diente die Burg unter anderem als Gefängnis. Hier landete zum Beispiel der bedauernswerte Jodocus Schlappal, der sich mit ein bisschen Geldfälschen unsterblich machte – allerdings auf die traurige Tour.

Im 19. Jahrhundert wurde die Hahnentorburg wieder aufpoliert und durfte 1888 sogar das frisch gegründete Kölnische Stadtmuseum beherbergen. Heute hat sie ihre wilde Vergangenheit abgelegt und zeigt sich von ihrer geselligen Seite: als Veranstaltungsort, als Heim der EhrenGarde der Stadt Köln und natürlich als eines der beliebtesten Selfie-Motive der Domstadt

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