Wer durch Köln-Mülheim spaziert, könnte leicht meinen, plötzlich in einem Märchenwald gelandet zu sein – zumindest, wenn er am Genovevabrunnen vorbeikommt. Mitten in einer kleinen Grünanlage zwischen Genovevastraße und Clevischem Ring thront er: ein echter Hingucker und zugleich ein stiller Zeitzeuge aus der Jugendstil-Ära.
Wie alles begann
Die Geschichte des Brunnens startet 1914 – einer Zeit, als Mülheim noch eine eigene Stadt war und die Leute fanden, ein bisschen mehr Schönheit könne nicht schaden. Michael Laufenberg, ein findiger Stadtverordneter, hatte die zündende Idee, und die Witwe des Fabrikanten Heinrich Martin zückte großzügig den Geldbeutel. Damit war der Weg frei für Adalbert Hertel, einen Kölner Bildhauer und Kirchenmaler, der den Brunnen entwarf. Kaum war er fertig, übergab man ihn stolz der Stadt. Ein Geschenk mit Stil!
Was zeigt der Brunnen?
Im Zentrum der Anlage steht eine anmutige Bronzefigur: die Heilige Genoveva, Baby im Arm und – Achtung, jetzt wird’s märchenhaft – eine freundliche Hirschkuh an ihrer Seite. Die Geschichte dahinter? Genoveva, unschuldig verfolgt, zog sich einst in die Wälder der Ardennen zurück, wo ihr eine Hirschkuh half, sich und ihr Kind durchzubringen. Ein frühes Beispiel für „Mütter helfen Müttern“, könnte man sagen – nur eben mit Hufen.
Ein echter Überlebenskünstler
Der Genovevabrunnen hat einiges mitgemacht: Kriege, Vernachlässigung und Witterung. Doch er blieb standhaft! Seit 1980 steht er offiziell unter Denkmalschutz – quasi Rentnerstatus mit besonderen Privilegien. 2017 bekam er eine liebevolle Frischzellenkur: gereinigt, repariert und wieder flottgemacht, dank der tatkräftigen Unterstützung einer Stiftung. Jetzt plätschert er wieder munter vor sich hin und erfreut Spaziergänger, Schüler und nostalgische Seelen gleichermaßen.
Kleine Funfacts am Rande
Der Genovevabrunnen ist der einzige erhaltene Jugendstilbrunnen in ganz Köln – echtes Einzelstück also!
Er gibt nicht nur der Straße, sondern auch dem Gymnasium und dem nahegelegenen Schwimmbad seinen Namen. Ein Brunnen, der ganze Nachbarschaften prägt – Respekt.

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