Colonia-Hochhaus: Kölns Wolkenkratzer mit Geschichte, Glanz und (Asbest-)Glorie


Stellen Sie sich vor: Es ist das Jahr 1973, Schlaghosen wehen im Wind, der Kölner Dom ist wie immer der Star – und plötzlich schießt ein riesiges Hochhaus in Riehl in den Himmel. Hallo? 147 Meter? Köln hat ein neues Stadt-Statement: das Colonia-Hochhaus. Damals das höchste Wohngebäude Deutschlands – ein vertikaler Traum aus Beton, Glas und ambitionierten Wohnideen.

Gebaut wurde das Ganze von der GAG Immobilien AG nach den Plänen des Architekten Hans-Busso von Busse (der hieß wirklich so). In einer Zeit, in der Wohnraum knapp war und „Wohnen in der Vertikalen“ ungefähr so klang wie „Wohnen auf dem Mars“ heute. Zukunft pur! Großzügige Wohnungen, ein hauseigenes Schwimmbad (Planschen mit Aussicht!) und ein Parkhaus – damit der Ford Granada nicht draußen frieren muss.

Aber wie das mit Träumen so ist: Manchmal knirscht’s im Gebälk – oder im Asbest. In den 90ern war das Gebäude eher Sorgenkind als Vorzeigeprojekt. Technik von vorgestern, Energieeffizienz wie ein Toaster – und dann auch noch Asbest in den Wänden. „Abriss oder Sanierung?“ war die große Frage, und das Colonia-Hochhaus zitterte vermutlich ein bisschen.

Zum Glück entschieden sich die Verantwortlichen für die zweite Option. Zwischen 2004 und 2006 bekam das Hochhaus ein ordentliches Lifting: Neue Fassade, moderner Brandschutz, frische Technik – Botox für Beton, könnte man sagen.

Heute steht der Riese immer noch da, mit frischem Look und klarer Aussicht auf den Dom. Ein Denkmal für die 70er, für mutige Wohnideen – und dafür, dass man auch aus bröckelndem Putz wieder ein Schmuckstück machen kann. Ein echtes Stück Köln halt: ein bisschen verrückt, ziemlich charmant – und mit Aussicht!

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